Noch bis zum 2. Dezember: Fotoausstellung der Hochschule Wismar
„NEUE SUBJEKIVITÄT – Aktuelle Positionen zeitgenössischer Fotografie“ im Baumhaus am Alten Hafen
Im Baumhaus am Alten Hafen Wismar zeigen drei junge Künstler, die der Fotoklasse von Prof. Knut Maron (Hochschule Wismar) angehören, noch bis zum 2. Dezember ihre aktuellen Fotoarbeiten unter dem Titel: „NEUE SUBJEKIVITÄT – Aktuelle Positionen zeitgenössischer Fotografie“ .
Nun zeigt das Baumhaus Wismar, im elften Jahr, neueste Arbeiten Studierender und Diplomierter aus der Wismarer Schule. Damit wird deutlich, dass die Mecklenburger Fotoklasse mit ihrem einzigartigen Profil zu einer festen Größe im kulturellen Leben der Hansestadt Wismar geworden ist.
Prof. Knut Maron richtet sein Lehrkonzept an den Ideen einer ganzheitlichen Kreativität und einer individuellen, subjektiv-kritischen Persönlichkeitsförderung der Studierenden aus. Diese Ausbildungsstrategie ermöglicht die durchweg hochwertigen Ergebnisse der Arbeit. Trotz verschiedener Produktionsmethoden und bildnerischer Strategien ist das gemeinsame Element einer neuen subjektiven Sicht auf die Wirklichkeit maßgebend. Nicht pseudo-professionelle Imitation, sondern Befreiung von ewig-gestrigen Zerrbildern bietet die Möglichkeit, Neuland zu betreten.
Nur die Vielfalt eigener Positionen kann die Diktatur des manipulierenden Massenbildes überwinden und unsere Köpfe von den vorgestanzten Bildern befreien, die uns überschwemmen.
Hannes Schüler beschäftigt sich mit Behausungen und Situationen in verschiedenen Roma / Sinti-Slums in Rumänien. Einige der Bilder geben plastisch Zeugnis über Armutsverhältnisse in Europa 2012.
Die wilde, unkonventionelle Bauweise und farbliche Gestaltung lässt eine farbige Ästhetik entstehen, die ihn fasziniert. Zwischen mit Dachpappe bedeckten Wellblechbaracken wird Wäsche getrocknet. Eine Satelliten-Schüssel deutet auf Weltempfang hin. Ein Pferd ohne Gespann schreitet im Zwischen-Raum. Eine surreal-alltägliche Szene.
Stefan Kratz beschäftigt sich mit alchemistischen, lichtempfindlichen Substanzen, mit denen er das Büttenpapier beschichtet um danach seine Motive darauf zu belichten. Es ist eine moderne Cyanotypie die so entsteht. Es sind Eindrücke die gleichzeitig an die Anfänge der Photographie erinnern. Ein dialektischer Prozess der so Erinnerung mit einbezieht. Ähnlich wie Tarkowski gelingt es ihm so etwas wie eine Zone darzustellen, eine Zone die unheimlich aber wahr zu sein scheint.
Janet Zeugner arbeitet seit langen Jahren zu der Thematik der Erinnerung – auf der Grundlage von Schwarz-Weiß-Vorlagen entwickelt die Künstlerin Bilder einer ganz eigenen sinnlichen und malerischen Qualität. Dabei knüpft sie an die Experimente der Avantgarde der zwanziger Jahre an und entwickelt diese weiter. Der konträre Umgang mit Fotopapier und Chemie, der fast gänzliche Verzicht auf Kamera, Objektiv und Fixierung bestimmen Zeugners experimentelle Arbeitsweisen. Durch den Einsatz von Bakterien und „alchimistischen“ Substanzen löst sich das auf Schwarzweißpapier erzeugte Bild partiell auf. Das Blatt Papier erinnert an ein verblichenes, latentes Bild aus unserem Unterbewusstsein und lässt sich nur durch eigene Erinnerung rekonstruieren.
Zu sehen sind diese Arbeiten bis zum 02. Dezember 2012 jeweils dienstags bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.