Im Gespräch mit dem Fotografen Thomas Florschuetz
Dr. Gerhard Graulich im Dialog mit dem Künstler am 7.5.2015 im Museum Schwerin
Zu den deutschen Künstlern, die seit einigen Jahren nach Indien reisen, zählt der Fotograf Thomas Florschuetz. Sein Interesse gilt weniger der Exotik als vielmehr der modernen Architektur des Landes. Florschuetz hat sich in mehreren Bildzyklen mit der Architektur Le Corbusiers in Indien beschäftigt. Fasziniert von Planstädten, besuchte er Chandigarh, das in den 1950er-Jahren als utopisches Experiment realisiert worden war. Großbauten, die für die Regierung entstanden sind, macht er zu Orten bildlicher Erfahrung, indem er Strukturen, Materialien, Licht und Schatten, Farben und Formen hinterfragt. Sein Indien-Projekt steht in einem globalen Zusammenhang: zuvor hatte er sich bereits Oscar Niemeyers Brasilia und Louis I. Kahns Gebäudekomplex in Ahmedabad zugewandt. Genau beobachtend sucht er nach einer Art konstruktiver Moderne, nach architektonischen Prototypen, die in einem globalen Sinn Bestand haben.
Florschuetz, 1957 in Zwickau/Sachsen geboren, zog 1981 nach Ost-Berlin, wo er 1983 zum ersten Mal ausstellte. 1987 erhielt er den 1. Preis für junge europäische Fotografen in Frankfurt am Main und siedelte 1988 nach West-Berlin über. Hier erhielt er im gleichen Jahre ein Arbeitsstipendium des Senators für Kulturelle Angelegenheiten. 1993 verbrachte er längere Zeit in New York, 1995 in Rio de Janeiro und Salvador und 2000 lebte er als Artist in Residence im kalifornischen Pacific Palisades. 1994 wurde ihm der Dorothea von Stetten Kunstpreis, Bonn verliehen, 1997 ein Förderpreis der Helmut-Kraft-Stiftung, Stuttgart und 2004 der Deutsche Kritikerpreis für bildende Kunst. Seit 2007 ist Florschuetz Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Bildende Kunst.
Rendezvous am 7.5.2015 um 18 Uhr
Körper und Raum
Architektur in der Arbeit von Thomas Florschuetz
Dr. Gerhard Graulich im Dialog mit dem Künstler
Staatliches Museum Schwerin
Alter Garten 3
19055 Schwerin
Der Eintritt kostet 3 Euro